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Hochschulinfrastruktur, Veranstaltungen

Online-Fachaustausch zur Amokprävention an Hochschulen: Herausforderungen und Prävention durch ein Bedrohungsmanagement

Am 13. Juni 2024 fand im Rahmen eines Netzwerktreffens ein Online-Fachaustausch zum Thema „Bedrohungsmanagement an Hochschulen“ statt. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Amokprävention, einem Thema, das in der akademischen Welt zunehmend an Relevanz gewinnt. Frau Prof. Dr. Britta Bannenberg, renommierte Kriminologin und Expertin für Amokprävention an der Universität Gießen, nahm an der Diskussion teil und brachte wertvolle Einsichten ein.

Herausforderungen

Für Schulen wurden u. a. auf Länderebene einheitliche Krisenleitfäden erstellt, die verschiedene Szenarien und Handlungsstränge abdecken. An Hochschulen hingegen fehlt es oft an solchen standardisierten Vorgaben. Ein praktisches Problem bei der Erstellung dieser Krisen-/Amokleitfäden ist die Erstellung von Gebäudeplänen für die Polizei. Aufgrund der Komplexität und Vielfalt der Hochschulgebäude ist dies eine äußerst aufwendige Aufgabe. Jede Hochschule hat oft mehrere hundert Gebäude, die über die Stadt verteilt sind und unterschiedliche Schließzeiten bzw. Öffnungszeiten im Sinne von 24/7 haben. Dies erschwert die Standardisierung und erfordert individuelle Lösungen.

Die Verantwortung der Hochschulleitung in der Amokprävention wurde ebenfalls thematisiert. Es besteht eine gewisse Nervosität und Unsicherheit darüber, wie öffentlich über dieses Thema gesprochen werden sollte. Einige Hochschulleitungen befürchten, durch zu viel Transparenz unnötige Ängste zu schüren. Dennoch ist es ihre Aufgabe, bei Gefahrensituationen entschlossen zu handeln.

Es wurde deutlich, wenn die Lage „Amoktat“ eintritt, ist das Handeln in der Lage das schwächste Glied in der Amokprävention. Diese Ausgangslage ist ein Grund mit, warum der Aufbau eines strukturierten Bedrohungsmanagements für Hochschulen nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig ist.

Handlungsempfehlungen

Ein zentraler Punkt des Austauschs war die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für Hochschulangehörige und die präventive Zusammenarbeit mit der Polizei. Einige Hochschulen haben bereits entsprechende Empfehlungen zum Handeln erstellt und in ihren Gebäuden ausgehängt. Diese Aushänge beinhalten neben den Notfallnummern auch die Raumnummern, da in Notfallsituationen oft unklar ist, wo sich die Betroffenen gerade befinden. Als wichtig wurde empfunden, diese Aushänge in den Innenräumen aufzuhängen, um das Handeln im Notfall zu ermöglichen. Allerdings wurde betont, dass solche Handlungsempfehlungen nicht immer den gewünschten Effekt haben könnten, da jeder (Amok)Fall individuell und unvorhersehbar ist. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Zuständigkeiten klar zu benennen, anstatt detaillierte Handlungsanweisungen zu geben, die möglicherweise in der Situation nicht angemessen sind.

Die Diskussion machte ebenfalls deutlich, dass es in einigen Hochschulen bereits Initiativen zur Krisenkommunikation gibt, wie beispielsweise die Einrichtung von Gruppen über einen Messenger z. B. Signal. Diese Gruppen können im Ernstfall schnell und gezielt Informationen verbreiten und so die Sicherheit erhöhen.

Zusammenarbeit mit der Polizei

Die Rolle der Polizei im Bedrohungsmanagement wurde intensiv diskutiert. Die Aufgabe der Polizei ist es, für die äußere Sicherheit zu sorgen. Sie kann i. d. R. durch ihre Strukturen nicht unterstützen, in der Abklärung, wann eine Person tatsächlich bereit ist, eine Amoktat zu begehen. Bei einer zwar psychisch auffälligen Person, die aber noch keine Straftat begangen hat, kann und darf die Polizei nicht tätig werden.

Um die Zusammenarbeit zu verbessern, wurde vorgeschlagen, die Polizei einzuladen, Übungen zur Amokprävention vor Ort durchzuführen. Solche Übungen sensibilisieren sowohl die Hochschulleitung als auch die Polizeikräfte für die Komplexität der Hochschulgebäude und die besonderen Herausforderungen, die ein solcher Einsatz mit sich bringt.

Bedrohungsmanagement als Schlüssel zur Amokprävention

Ein wesentlicher Aspekt der Amokprävention ist der Aufbau eines funktionierenden Bedrohungsmanagements. Das Ziel eines Bedrohungsmanagements ist eine frühzeitige Intervention und Vorsorge u. a. durch eine Fallbearbeitung. Wie Prof. Bannenberg betonte, sind potenzielle Amoktäter meist psychisch auffällig und haben in der Regel eine enge Bindung zur betroffenen Einrichtung. Daher ist es unwahrscheinlich, dass Amoktäter von extern in die Hochschule eindringen. Vielmehr handelt es sich oft um aktuelle oder ehemalige Studierende oder Mitarbeitende, die schon zuvor durch auffälliges Verhalten aufgefallen sind. Dies zeigt, wie wichtig es ist, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und präventiv zu handeln.

Ein weiterer wichtiger Punkt war die psychische Auffälligkeit potenzieller Amoktäter. Das Bedrohungsmanagementteam hat die Aufgabe, solche Auffälligkeiten zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Allerdings liegt es nicht in der notwendigen Kompetenz des Teams, psychische Diagnosen zu stellen. Hierfür ist die Einbindung von externen Expert:innen, wie Psycholog:innen oder Spezialist:innen der Kriminalpsychologie, notwendig. Frau Prof. Bannenberg verwies in diesem Zusammenhang auf ihre eigene Webseite, auf der sie umfangreiche Informationen und Dienstleistungen zur Amokprävention anbietet. https://www.uni-giessen.de/de/fbz/fb01/professuren-forschung/professuren/bannenberg/item5

Fazit

Der Fachaustausch hat deutlich gemacht, dass die Amokprävention an Hochschulen ein komplexes und vielschichtiges Thema ist, das eine enge Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Polizei und externen Expert:innen erfordert. Ein strukturiertes Bedrohungsmanagement, kombiniert mit präventiven Maßnahmen und klarer Krisenkommunikation, kann dazu beitragen, potenzielle Amoktäter frühzeitig zu identifizieren und damit die Sicherheit an Hochschulen zu erhöhen.

Zur Weiterführung der Diskussion wird Frau Prof. Dr. Bannenberg von der Justus-Liebig-Universität Gießen ihre Expertise zur Amokprävention in einem Input mit uns teilen.

Wann: Mittwoch, 06. November 2024 von 10.30 – 12.30 Uhr, online (Zoom)

Die Teilnahme ist kostenneutral. Über diesen Link ist eine verbindliche Anmeldung möglich:

https://medien.his-he.de/veranstaltungen/ankuendigungen/detail/veranstaltung/amokpraevention-an-hochschulen

Der Zoomlink für die Videokonferenz wird zeitnah zum 06.11.2024 versendet.

Bildquelle: Pixabay/ Pexels