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Hochschulinfrastruktur, Veranstaltungen

Forum GM 2025 – Sanierung als Hauptthema stößt auf große Resonanz

Was für eine Woche! Die Vorbereitungen für das geplante milliardenschwere Investitionspaket der künftigen Bundesregierung waren in vollem Gange, da war das Thema Sanierung auf unserer Veranstaltung Forum Gebäudemanagement genau passend. Hoffnungen auf das zu dem Zeitpunkt schon im Raum stehende Sondervermögen waren dabei deutlich wahrnehmbar.

Mehr als 150 Teilnehmende haben unseren Aufruf genutzt – ein neuer Rekord –, um nach Hannover zu kommen und unser mittlerweile achtzehntes Forum GM zur Information, zum Austausch und zur Vernetzung zu nutzen. Vieles von dem, was in den Beiträgen vermittelt sowie im Podium und in den individuellen Gesprächen angesprochen und diskutiert wurde, machte vor allem eines deutlich: Die Probleme lassen sich nicht durch Frust und Jammern lösen, sondern nur durch konstruktive Vorschläge und konsequentes Handeln.

Über allem steht immer die Frage der Finanzierung. Die Probleme sind hinlänglich bekannt und die Summen, um die es geht, werden auch immer höher. Neben den auf der Basis von HIS-HE-Zahlen ermittelten und häufig genannten 74 Mrd. € werden mittlerweile auch deutlich höhere Zahlen genannt, was aber hinsichtlich der Nachvollziehbarkeit zu Diskussionen führt. Fakt ist der hohe Bedarf einzelner Universitäten, der beispielsweise mit jeweils mehr als 1 Mrd. € für große Einrichtungen wie die Universität Bremen angesetzt wird.

Doch wo liegen die Probleme? Sanierungen sind eine gute Idee, sind sie doch in den meisten Fällen nachhaltiger als ein Neubau. Die Tücken finden sich aber im Detail. Wird auch nur ein kleiner Teil eines Gebäudes saniert, führt das sehr häufig dazu, dass der Bestandsschutz entfällt und das ganze Gebäude auf den aktuellen Stand gebracht werden muss. Das kann dann richtig aufwendig und teuer werden. Hinzu kommen Anforderungen an die Reduzierung des Energieverbrauchs. Eine gute Sache, aber die zu erfüllenden gesetzlichen Anforderungen sind zum Teil so hoch, dass dann aus Kostengründen lieber doch nichts gemacht wird. Wäre hier ein intelligentes „Weniger“ vielleicht im Ergebnis „Mehr“?

Sicherheit und Denkmalschutz sind weitere Themen, die allein schon durch die Vielzahl der beteiligten Fachleute zu einem Problem werden können. Allein der Brandschutz ist eine Herausforderung, die ihresgleichen sucht und nicht immer einfach zu verstehen ist. Dabei geht es den Hochschulen hier gar nicht um das Klagen. Brandschutz und Denkmalschutz werden nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Es ist jedoch nicht leicht für eine Universität, wenn ein Viertel aller Gebäude unter Denkmalschutz stehen, wie im Beispiel der TU Braunschweig und behördlichen Forderungen manchmal einer Art Willkür unterliegen. Ein weiteres Problem stellen die zum Teil vielen und zum Teil widersprüchlichen Regelungen und fehlenden klaren Zuständigkeiten dar. Das ist verbunden mit hohen Kosten und Verzögerungen im Ablauf. Aus Bayern wurde über ein nicht-repräsentatives, aber eindrückliches Beispiel einer Baumaßnahme berichtet, bei dem einmal gezählt wurde, dass nicht weniger als 64 Organisationseinheiten mit etwa 250 Personen (noch ohne Projektsteuerer) an einer einzigen Hochschulbaumaßnahme beteiligt waren. Das macht die Bauverfahren so wahnsinnig komplex und somit aufwendig. Hier gibt es dringenden Reformbedarf und bis der geschafft ist, ist es wichtig zu wissen, welche Möglichkeiten es gibt, hier aktiv Einfluss zu nehmen. In der Politik wird gerade wieder viel von Entbürokratisierung gesprochen. Beim näheren Hinschauen stellt sich jedoch die Frage, wer das wirklich leisten kann. Verwaltungen schaffen sich ja im Regelfall nicht selbst ab und ein Gesetz, eine Verordnung oder ein Erlass zum Abbau der Regelungswut ist in der Praxis dann am Ende oft nur eine weitere Regelung obendrauf.

Gerade bei der Sanierung von Gebäuden im Bausektor sind viele Prozesse nicht miteinander vernetzt. Das vorgestellte Projekt „Bau-DNS“ hat hierzu verschieden Ansätze verfolgt, die eine „Produktivitätssteigerung, verbunden mit Kostensenkung, und die Erhöhung der Zirkularität und CO2-Neutralität von Materialien und Systemen“ zum Ziel haben. Erreicht werden soll dies durch durchgängige Datennutzung, nachhaltige Prozesse und eine systemische Fertigung, die dem Fachkräftemangel entgegenwirken soll.

Aber woher kommt eigentlich der Sanierungstau? Ganz einfach, weil in der Vergangenheit kein Geld für den Bestandserhalt ausgegeben wurde. 2 % des Wiederbeschaffungswertes eines Gebäudes sind grob betrachtet mindestens dafür pro Jahr zu veranschlagen. Zur Verfügung stehen aber beispielsweise nur 4 Mio. €, wenn mehr als 30 Mio. € benötigt werden.

Flächenreduzierung ist das neue Zauberwort. Flächen die nicht da sind müssen nicht mit Energie versorgt und auch nicht instandgehalten werden. Genial eigentlich, aber noch eher viel zu wenig beachtet. Aber das ändert sich gerade. Da passt es natürlich, dass parallel auch die Studierendenzahlen zurückgehen oder stagnieren. Bauen ist zudem ein überhaupt nicht klimaschonender Prozess. Die Bauwirtschaft gehört zum rohstoffintensivsten Bereich und ist damit für einen großen Anteil an Treibhausgasemissionen verantwortlich. Daher lieber sanieren, als neu bauen? Aber ganz so einfach ist das auch nicht. Wer weiß schon immer, was für Schadstoffe in den Gebäuden drinsteckten? Ein entsprechendes Gebäudekataster wäre hilfreich. An der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel wird der cradle to cradle Gedanke bereits seit Jahren intensiv verfolgt und auch durch den dort zuständigen Landesbetrieb unterstützt. Sanierung steht hier vor Neubau und auch die Verwendung recycelter Baustoffe und das Recyclen selbst sind hier Teil des Sanierungskonzepts.

Berichte aus dem Universitätsklinikum Tübingen zu umfangreicher Sanierung im laufenden Betrieb über einen längeren Zeitraum sowie aus der Technischen Hochschule Mittelhessen zur Campusentwicklung im Bestand mit Blick auf Verdichtung, Sanierung, Nachhaltigkeit und CO2-neutrale Energieversorgung gaben hierzu weitere Impulse. Und als noch eher weniger beachtetes Thema mit steigender Bedeutung aus der Hochschule Darmstadt ein Beitrag zur Integration von Klimafolgenanpassung in Sanierungsmaßnahmen (Was tun bei Hitzewellen, Starkregen und verbranntem Rasen?) mit einem Vorschlag für einen „Steckbrief der Möglichkeiten“, um bei anstehenden Sanierungsmaßnahmen die möglichen weiteren Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung mitzudenken.

Im Rahmen unserer Podiumsdiskussion mit Teilnehmenden jeweils aus einem Finanz- und Wissenschaftsministerium (der Länder) und zwei Universitäten stand zunächst die Frage, welcher Aspekt zum Abbau des Sanierungsstaus am wirkungsvollsten wäre und damit am dringendsten angegangen werden sollte. Die Antworten darauf fielen unterschiedlich aus. Wichtig ist, dass das Thema wirklich von der Politik ernst genommen wird und ähnlich wie beim Schulbau auch in der Öffentlichkeit sichtbar ist. Die Vereinfachung von Prozessen ist ein weiterer entscheidender Punkt mit Verweis auf die aktuellen Aktivitäten unter der Federführung von HIS-HE zu den Bauverfahren der Länder. Natürlich ist auch das Geld essenziell, aber das allein nützt wenig, wenn es an Effektivität mangelt. Ein dauerhafter Konsens zu den benötigten Ressourcen partei- und Legislaturperioden übergreifend ist wichtig, damit hier Verlässlichkeit besteht und dauerhaft Mittel in Form von jährlichen Hochschulbaubudgets bereitgestellt werden können. Die Übertragung der Bauherreneigenschaften an die Hochschulen ist ein Punkt, der oft genannt wird, wenn es um Verfahrensverbesserungen geht. Nicht jede Hochschule will und kann das in der Praxis leisten, denn es gehören auch Ressourcen dazu. Auch den Landesbaubetrieben kommt hier eine wichtige Rolle zu, denn viele Hochschulen sind froh, dass es eine Institution gibt, die die fachliche Expertise hat. Insofern gibt es nicht das eine funktionierende Modell. Ein Optionsmodell für die Übertragung der Bauherrenfunktion für einzelne Baumaßnahmen, wie es bereits in mehreren Bundesländern eingeführt wurde, kann hier beispielsweise eine Lösung sein. Mehr Verantwortung an die Hochschulen zu geben, ist in jedem Fall Konsens (Maximalprinzip bezogen auf ein festes Budget aber auch bezogen auf die Einzelmaßnahme schafft hier Anreize).

Auch die Hochschulen sehen einige Dinge selbstkritisch. So wurden und werden im Rahmen von Berufungsverfahren Versprechungen gemacht, die hohe Kosten verursachen. Gelder, die dann an anderer Stelle fehlen und dafür Doppelstrukturen im Bereich von Laboren und Experimentalflächen schaffen, die wiederum weitere Unterhaltungskosten nach sich ziehen. Hier kann nur ein grundlegendes Umdenken aller Hochschulen etwas erreichen, damit der Wettbewerb in der Wissenschaft nicht verzerrt wird. Die gemeinsame fächerübergreifende Nutzung von Facilities und Flächen sollte dabei Standard sein. In Baden-Württemberg gibt es aktuell für Hochschulen ein Neubau-Moratorium – das wäre auch in anderen Bundesländern wünschenswert. Ein Forschungsbauantrag könnte dann auch als Sanierung realisiert werden und nicht als Neubau, der dann auch wieder unterhalten werden muss.

Und perspektivisch? Wie wird von den Beteiligten die Situation der Hochschulen im Rahmen des Themas Sanierung in 10 Jahren eingeschätzt? Die Antworten reichen von der Hoffnung, dass der Abbau des Sanierungsstaus eine lösbare Aufgabe – wenn auch nicht innerhalb von 10 Jahren – ist, bis hin zu Empfehlungen hier auch auf andere Themen zu schauen, wie die Qualifikation von Fachkräften angesichts des bestehenden Mangels. Es besteht auch Zuversicht, dass sich etwas tut und das Thema ernst genommen wird und die Hochschulen sich auch in 10 Jahren weiterentwickeln, dabei „die Energieversorgung in Richtung Klimaschutz hin zu erneuerbaren Energien umgebaut wird“ und der hoffentlich kommende „Geldsegen“ sinnvoll eingesetzt werden kann.

HIS-HE bleibt an dem Thema dran und wir werden versuchen, Ihnen auch im nächsten Frühjahr wieder ein spannendes Forum zu bieten. Bleiben auch Sie ebenfalls dran und gern mit uns im Gespräch. 

Die Veranstaltungsdokumentation steht Ihnen ab Anfang April auf den HIS-HE-Webseiten zur Verfügung:

https://medien.his-he.de/veranstaltungsdokumentation


Bildquelle: Eigene Aufnahme


Ralf-Dieter Person