Komm. Leitung Hochschulinfrastruktur

Ralf-Dieter Person


E-Mail person@his-he.de
Mobil +49 160 90624061
Telefon +49 511 169929-14

Leitung bauliche Hochschulentwicklung

Korinna Haase


E-Mail haase@his-he.de
Mobil +49 151 72644760
Telefon +49 511 169929-49

LEITUNG HOCHSCHULMANAGEMENT

Dr. Maren Lübcke


E-Mail luebcke@his-he.de
Mobil +49 151 62955162
Telefon +49 511 169929-19

LEITUNG VERWALTUNG

Silke Heise


E-Mail heise@his-he.de
Mobil +49 151 72642896
Telefon +49 511 169929-57

UNTERNEHMENS-KOMMUNIKATION

Kendra Rensing


E-Mail rensing@his-he.de
Mobil +49 171 1292613
Telefon +49 511 169929-46

Allgemeine Anfragen


E-Mail info@his-he.de
Telefon +49 511 169929-0


Digitalisierung, Studium und Lehre, Veranstaltungen

Die Wiederverwendung freier Lehrmaterialien an den Hochschulen: Eine Zwischenbilanz

Eine Reihe hochschulbezogener und landesweiter Initiativen haben in den vergangenen Jahren wichtige Impulse für den Bereich der Open Education an den Hochschulen gegeben. Es sind beachtliche Sammlungen von Open Educational Resources (OER) im Hochschulbereich entwickelt worden. Dennoch bleibt die Nachnutzung und Wiederverwendung der erstellten OER bislang weitestgehend hinter den Möglichkeiten und Erwartungen zurück. In der Online-Fachtagung „Maßnahmen für eine stärkere Nachnutzung und Wiederverwendung von OER im Hochschulbereich“ gingen das Multimedia Kontor Hamburg (MMKH) und das OER-Portal twillo daher in Partnerschaft mit dem HIS-Institut für Hochschulentwicklung (HIS-HE) und dem Kooperationsnetzwerk OER-förderliche Infrastrukturen und Dienste (KNOER) am 5. November 2024 der Fragestellung nach, welche Maßnahmen eine stärkere Nachnutzung von freien Lehr- und Lernmaterialien begünstigen können.

In zwei einleitenden Impulsvorträgen aus der Bildungsdomäne Schule und aus dem Hochschulkontext in Österreich, in unterschiedlichen Lightning Talks sowie einer abschließenden Podiumsdiskussion wurde über geeignete Ansatzpunkte und Maßnahmen für eine stärkere Wiederverwendung von OER gesprochen. In mehreren Beiträgen wurde die besondere Bedeutung von Motivationsfaktoren für eine nachhaltige Open Education hervorgehoben. Tobias Hübner vom Luisen-Gymnasium in Düsseldorf berichtete in seiner Keynote „Offene Materialien in der Schule“ von umfangreichen eigenen Aktivitäten, darunter einem „Crashkurs Deutsch auf Youtube“ und weiteren OER-basierten Angeboten wie „Musikspielen“ oder „Gaming mit dem Raspberry Pi“, die er auf seiner eigenen Plattform medienistik.de bereitstellt. Hübner hob als wichtige Motivationsfaktoren die Verbundenheit mit Akteur:innen der OER-Community, das Kompetenzerleben und die Autonomie hervor. Er plädierte dafür, alle im Kontext von Hochschule und Schule erstellten Lehrmaterialien als OER zu veröffentlichen. Im Mittelpunkt der zweiten Keynote standen die „Erfahrungen zur OER-Nachnutzung an österreichischen Hochschulen“. Auch Michael Kopp (Universität Graz) und Ortrun Gröblinger (Universität Innsbruck) schrieben Motivationsfaktoren eine zentrale Bedeutung zu. Während Michael Kopp von der gemeinsamen Entwicklung einer nationalen Infrastruktur für OER im Rahmen der großen österreichischen Fördermaßnahme „Open Education Austria Advanced” und einem motivationswirksamen bundesweiten Angebot an OER-Weiterbildungen berichtete, sprach sich Ortrun Gröblinger dafür aus, dass OER in Repositorien bereitgestellt werden sollten, und berichtete von dem erfolgreichen bundesweiten Angebot im Bereich der OER-Zertifikate.

Die daran anschließenden Lightning Talks umfassten ein breites thematisches Spektrum. In den Kurzvorträgen wurde die Überwindung von Nutzungshemmnissen durch Qualitätsstandards (Wiebke Breustedt/ORCA.nrw und Marc Göcks/MMKH) und der gewichtige Beitrag des OERSI zur Auffindbarkeit von OER über die zahlreichen Quellen, die diesen zentralen Suchindex integrieren, behandelt (Adrian Pohl/hbz NRW). Ein weiterer Fokus galt der Optimierung der Passungsfähigkeit von OER durch didaktische Metadaten, die konsequent auf die Bedarfe potenzieller Nachnutzer:innen auszurichten seien (Constanze Reder-Knerr/VCRP), und den Erfahrungen des seit 15 Jahren erfolgreich bestehenden Content-Sharing-Circles „ATLANTIS“ aus der niedersächsischen Wirtschaftsinformatik (Professor Uwe Hoppe/Universität Osnabrück). Zwei empirische Beiträge adressierten die geringe Vertrautheit vieler Lehrender der Wirtschaftswissenschaften mit Open Education-Ansätzen (Mathias Stein/twillo) und die Ergebnisse internationaler Erhebungen zur Thematik der Nachhaltigkeit von OER, die darauf hindeuten, dass am häufigsten diejenigen Lehrmaterialien von Dritten wiederverwendet werden, die schwierig oder zeitaufwändig zu entwickeln seien (Professor Daniel Otto/EHIP).

In einer abschließenden Podiumsdiskussion erörterten Ortrun Gröblinger, PD Malte Persike (RWTH Aachen) und Constanze Reder-Knerr mit dem Publikum die förderliche oder abträgliche Wirkung struktureller wie auch akteurbezogener Faktoren für die Open Education. Neben der Diskussion um eine notwendige Schwerpunktverlagerung von der OER-Produktion hin zur OER-Nachnutzung und um eine stärkere Bündelung OER-bezogener Kompetenzen wurden nicht zuletzt auch Entwicklungen im Bereich der generativen KI-Technologien beleuchtet. Malte Persike prognostizierte, dass eine stärkere ‚Automatisierung‘ der Entwicklung von Lehrmaterialien in Zusammenhang mit der zunehmenden Leistungsfähigkeit von KI-Tools künftig zu einer Herausforderung für die OER-Community werden könnte. Wiebke Breustedt sprach sich abschließend dafür aus, dass die Nachnutzung im Zuge einer stetig verbessteren Sichtbarkeit von OER künftig zum neuen Normalzustand werden sollte.

Die Online-Fachtagung stellte bereits die dritte Veranstaltung zu freien Lehrangeboten dar, die seit 2021 von twillo und MMKH gemeinschaftlich organisiert worden ist. Eine umfangreiche Dokumentation der Beiträge, die wichtige Hinweise darauf geben, welche Maßnahmen künftig als Treiber für eine Ausweitung von OER-basierter Lehre an den Hochschulen wirken könnten, stellt das MMKH auf seiner Veranstaltungswebseite zur Verfügung.


Bildquelle: Multimedia Kontor Hamburg


Dr. Klaus Wannemacher