Wie vorgehen, wenn der gegenwärtige Konflikt das Miteinander vor Ort beeinflusst?
Autor: Oliver Haidukiewicz
Der leider immer noch aktuelle Ukraine-Krieg ist omnipräsent. Er prägt seit mehr als einem Monat den Alltag, der Opfer, aber zunehmend auch der restlichen Gesellschaften in Europa. Wie eine triefende, zähe Masse tränken seine Auswirkungen deren politische Diskussionen, wirtschaftliche und wissenschaftliche Aktivitäten, das gesellschaftliche Leben sowie das Sicherheits- und Bedrohungsgefühl.
Als eines ihrer Herzstücke bleibt das Bildungssystem davon freilich nicht verschont. In seinen Institutionen rumort es, die Bedenken vor mikropolitischen Folge-Konflikten entlang bekannter Konfliktlinien schwappen – beispielsweise – vermehrt auch durch Hochschulen. Unlängst bilden sich dazu Austauschformate, die vor allem auf Prävention vor eben solchen Konflikten abzielen und Halt geben sollen, in einer volatilen, ambiguen Umwelt, in der gegenseitige Selbstvergewisserung ein wichtiges Instrument wird. Eines von ihnen ist das Netzwerk Bedrohungsmanagement, das am 25. März zum Thema in Diskussion ging. Im Fokus die Fragen: Was könnte eintreten? Wie kann dem von Hochschulseite vorgebeugt werden? Welche Akteure bekommen dabei besondere Bedeutung?
Die Hochschulen, die diese Fragen weitgehend individuell angehen, so zeigt das Gesprächsergebnis, haben bei der Beantwortung ausgeprägte Kompetenz und ihre Werkzeugkästen sind prall gefüllt: Die Ansätze reichen von Gruppengesprächen, Vermittlungsformaten, Beratungsangeboten und Online-Diskussionsrunden bis hin zu Themensensibilisierungen aller, aber insbesondere möglicher Konfliktparteien. Ergo: Die Ideen sind vielseitig. Vor allem aber finden sie einen gemeinsamen Nenner in dem permanenten und unermüdlichen Verweis auf etwas, das man sich beim Urheber dieser Krise, vergeblich wünscht: Dialog, Wille zu Achtsamkeit, gegenseitigem Autonomie-Respekt und einem vernünftigen Miteinander. Einmal mehr, so beweist dieses Beispiel des Austausches im Rahmen des Bedrohungsnetzwerkes, zeigt sich damit im Kern, wofür wir in unserem Bildungssystem, in unserer Gesellschaft und unserer demokratisch-westlichen Hemisphäre stehen. Es zeigt, wie wichtig die stete Anwendung dieser Maxime im Kleinen ist, damit es im Großen funktioniert. Und es verweist damit auf den gemeinsamen Willen, dass das, was gestern noch friedlich war, auch friedlich bleiben soll. DAS – und das sollte bei allen, tatsächlich lobenswerten, Gesprächsergebnissen nicht vergessen werden – ist die eigentliche Errungenschaft des genannten Austausches und der Institutionen, für die er steht. Darauf sollten und können alle Beteiligten stolz sein.
Die vollständige Pressemitteilung mit einer inhaltlichen Zusammenfassung des Austausches lesen Sie hier.
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