BIM: Building Information Modeling – ein Thema, das die Diskussionen in der gesamten Baubranche seit mehreren Jahren beherrscht. Dabei handelt es sich um „eine digitale Arbeitsmethode“, die „die Zusammenarbeit in Bauprojekten grundsätzlich verbessern und Mehrwerte in Bezug auf eine beschleunigte Umsetzung sowie erhöhte Planungsqualität, Kosten- und Terminsicherheit und einen verbesserten Betrieb schaffen kann“[1]. Nicht alles, was unter dem Begriff BIM „vermarktet“ wird ist dabei direkt vergleichbar. Der Umfang der Anwendung der Methode wird in Leveln ausgedrückt[2]. Ein Level 0 entspricht dabei einer klassischen 2D-Planung und hat ebenso wie der Umstieg auf 3D (Level 1) noch nicht viel mit BIM zu tun. Erst die Einführung von objektbasierten und Informationsmodellen mit virtuellen Bauelementen, die ihre zugehörigen Informationen beinhalten, kann als echte BIM-Arbeitsweise bezeichnet werden (Level 2 auch „little BIM“). Im Level 3 entsteht ein integrales Modell, das alle am Bau beteiligten Disziplinen einbindet und direkt miteinander kommunizieren lässt. Zu unterscheiden ist hier in Sachen Schnittstellen noch zwischen Open (herstellerunabhängiger Datenaustausch) und Closed (herstellerabhängige Datenformate) BIM.
Soweit die Theorie in stark verkürzter Form.
Wie aber ist der aktuelle Stand was den Einsatz dieser Planungsmethode im Baubereich der Hochschulen betrifft? Auf dem Forum Gebäudemanagement von HIS-HE im September 2020 mit dem Schwerpunkt „Digitalisierung“ gab es auch einige Vorträge zum Thema BIM. Dabei lassen die vorgestellten und z. T. eindrucksvollen Beispielprojekte mit großer Sicherheit noch nicht auf einen flächendeckenden Einsatz im Hochschulbaubereich schließen. Zu groß sind aktuell noch die bestehenden Hürden, die einen sowohl großflächigen als auch in die Tiefe gehenden Einsatz der Methode in dem Zusammenhang kurzfristig ermöglichen würden. Zu nennen wären dabei allein die vielen am Markt befindlichen Softwaretools (siehe Closed BIM) die aufgrund der unterschiedlichen Austauschformate eine Schnittstellenkompatibilität gewerkeübergreifend nur schwer möglich werden lassen. Das Bestreben nach einer Standardisierung hat zwar hohe Priorität, doch so lange keine Einigung auf einheitliche Standards am Markt besteht, sind die vorhandenen Lösungen noch immer Individuallösungen einzelner.
Eine spannende Frage dürfte sein, wie sich die BIM-Datenmodelle später in der Betriebsphase nutzen lassen. CAFM-Softwareanbieter arbeiten hier bereits an Lösungen und in den einschlägigen Fachzeitschriften des Baubereichs werden Artikel über BIM und diese Verzahnung veröffentlicht. Die möglichen Aussichten auch für den Bereich Facility Management wirken dabei vielversprechend. Als ein Ziel wird z. B. genannt, dem Bauherren ein komplettes 3D-Datenmodell zur Verfügung zu stellen, in welchem sich der gesamte Prozess der Planung spiegelt. Der Bauherr könnte diese einmal erfassten Daten dann beispielsweise später für Wartungsaufgaben (quasi ohne erneute Dateneingabe und „auf Knopfdruck“) im Facility Management nutzen. Aus der Praxis gibt es jedoch eher wenige Erfahrungen und im Hochschulbereich ist hierzu (zumindest bei HIS-HE) nicht viel bekannt. Wie ist bei Ihnen an den Hochschulen der Stand mit der Integration von BIM im Facility Management? Wie korreliert eine Nutzung von BIM mit Wartungsaufgaben in der späteren Betriebsphase der Gebäude? Oder setzen diese Fragen etwa eine Selbstverständlichkeit an anderer Stelle voraus, die auch im Jahre 2021 und bei allem Rufen nach Digitalisierung in vielen Hochschulen noch längst keine Selbstverständlichkeit ist? Dabei denken wir z. B. an die Einführung, Nutzung und kontinuierliche Datenpflege von CAFM-Systemen und letztlich eine notwendige Integration dieser Tools in die BIM-Methodik. Welche Erfahrungen gibt es dazu bei Ihnen? Schreiben Sie uns gerne.
P.S. Das nächste Forum GM findet vom 13.-14. September 2021 wieder als Hybridveranstaltung statt.
[1] R. Schönbach, E. Aßmus, K. Klemt-Albert und M. Bergmann: Entwicklung des Masterplan BIM für Bundesbauten – In: Bauingenieur 96 (2021), Nr. 5, Seite 173 – 181
[2] https://www.bimpedia.eu/-/1003-bim-level-_-entwicklungsstufen-der-bim-methode
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