Diese Frage stand im Mittelpunkt des 9th Innovative Learning Spaces Summit, der vom 18. bis 20. September in Berlin stattfand. Das Event war international besetzt: es hatten sich Teilnehmende aus Asien, Australien, Amerika und Europa auf den Weg gemacht, um gemeinsam die Zukunft hochschulischer Lehr- und Lernflächen zu diskutieren.
Im Fokus des ersten Konferenztages standen technisch-didaktische Aspekte, wie z. B. die Frage, inwiefern sich Künstliche Intelligenz auf den Bedarf an und die Ausstattung von Lehr- und Lernflächen auswirkt. Hier gelangte man zu der Erkenntnis, dass insbesondere das Erlernen und Trainieren von Fähigkeiten, die künstliche Intelligenz nicht bietet, wie z. B. Empathie, emotionale und soziale Intelligenz oder Kreativität, in Zukunft eine entscheidende Rolle in der Ausbildung von Studierenden spielen werden. Entsprechend werden Flächen benötigt, die gemeinsames Arbeiten an Aufgaben und kreatives Lösen von Problemen unterstützen. In diesem Zusammenhang kommen an vielen Hochschulen bereits Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) zum Einsatz. So bot z. B. die Arizona State University Einblicke in die Ausbildung von Studierenden der Life Sciences, die im Rahmen von VR-Anwendungen und Game-Based-Learning komplexe Sachverhalte erkunden und erlernen. Nach Aussage der Hochschule konnten auf diese Weise um bis zu 18 % bessere Lernergebnisse im Vergleich zu vorherigen Lernmethoden erzielt werden. Erkenntnis des ersten Konferenztages war entsprechend, dass neben Flächen für VR- und AR-Anwendungen auch Kreativflächen und kollaborativen Lehr- und Lernflächen in Zukunft eine immer größere Rolle an den Hochschulen zukommt.
Tag zwei der Konferenz beschäftige sich überwiegend mit baulichen Fragestellungen. So ging es z. B. um einen multisensorischen Zugang zu Lernflächen, der in den Fokus nimmt, wie die fünf Sinne durch äußere Rahmenbedingungen beeinflusst werden und wie Räume gestaltet sein sollten, um möglichst vielen Lernenden ein angenehmes und erfolgreiches Lernerlebnis zu ermöglichen. Dies kann für alle Lernenden, insbesondere aber für neurodiverse Personen von großer Bedeutung sein. So sollten nach einem Vorschlag der University of Bath Lehr- und Lernräume immer auch Flächen beinhalten, auf denen in Bewegung gelernt werden kann. Ein weiterer Aspekt, der in vielen der Vorträge zum Tragen kam, war der Wunsch nach Nähe zur Natur. Befragungen an vielen der beteiligten Hochschulen, ebenso wie der an der Veranstaltung beteiligten Personen ergaben, dass eine grüne und naturnahe Lern- und Arbeitsumgebung als konzentrationsfördernd und stressreduzierend empfunden wird und die Aufenthaltsqualität einer Hochschule deutlich zu steigern vermag. Einige Hochschulen vereinen diese und weitere Ansätze bereits in einem „Experience Masterplan“, der festlegt, welches Lernerlebnis der Campus seinen Nutzerinnen und Nutzern bestmöglich bieten sollte.
Insgesamt waren es zwei spannende und aufschlussreiche Tage mit großartigen Einblicken und vielen netten Kontakten. Wir freuen uns schon auf die 10. Ausgabe!
Bildquelle: Eigene Aufnahme