Es ist vollbracht – meine Dissertation zur ministeriellen Steuerung von Universitäten durch Kennzahlen ist erschienen.
Ausgangspunkt meiner Dissertation war der Wandel des Verhältnisses zwischen Staat und Universitäten unter dem Paradigmenwechsel des New Public Managements. Dies führte unter anderem dazu, dass die Funktionen des Staates zu Lasten der Einflussmöglichkeiten in den Hochschulbereich reduziert wurden und dem Staat drohte, den Einblick in die Universitäten zu verlieren. Um diesem drohenden Verlust entgegenzuwirken, nutzte der Staat vermehrt kennzahlenbasierte Steuerungsinstrumente. Unter anderem daraus ergab sich für mich die übergreifende Fragestellung, welche Bedeutung kennzahlenbasierte Berichte bei der ministeriellen Steuerung von Universitäten haben.
Zur Beantwortung der Fragestellung habe ich die Prinzipal-Agenten-Theorie herangezogen. Diese erlaubt mir das hierarchische Verhältnis zwischen Ministerial- und Universitätsvertreter:innen angemessen zu berücksichtigen und erklärt gleichzeitig diese spezifische Form der sozialen Interaktion zwischen Ministerium und Universitäten – ein (mehrstufiger) Delegationsvorgang entlang kennzahlenbasierter Steuerungsinstrumente. In einer fünf Bundesländer vergleichenden Analyse habe ich zunächst die gesetzlichen Rahmenbedingungen analysiert, um anschließend sowohl die ministerielle als auch die universitäre Perspektive auf die Bedeutung der kennzahlenbasierten Berichte zu erschließen. Hierzu habe ich 17 Expert:inneninterviews mit Ministerialvertreter:innen und Universitätskanzler:innen geführt und anschließend inhaltsanalytisch ausgewertet.
Die vergleichende Analyse der Bundesländer zeigt demnach zwar zunächst Unterschiede in der gesetzlichen Regelungsdichte in Bezug auf Zielvereinbarungen und Hochschulentwicklungsplanungen, diese bestätigen sich im weiteren Verlauf der Analyse jedoch nicht. Es zeigen sich vielmehr über alle Fälle des Samples gemeinsame Eigenschaften der ex-post-Gestaltung. Demzufolge nutzen Ministerialvertreter:innen und Kanzler:innen Kennzahlenberichte als (Gestaltungs-)Basis für die ministerielle Steuerung von Universitäten. Aufgrund des methodischen Vorgehen versprechen die Ergebnisse darüber hinaus ein hohes Maß an Generalisierbarkeit auf die nicht im Sample befindlichen Bundesländer. Die ex-post-Gestaltung gemeinsamer Vereinbarungen zwischen Ministerialvertreter:innen und Kanzler:innen wird demnach in allen Bundesländern vorzufinden sein.
Download: Die Dissertation kann unter https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-42612-5 abgerufen werden.