Dass die pandemiebedingte Umstellung auf digitale Lehre nicht nur Notfalllösungen, sondern auch forschungsbasierte Impulse für die Lehr- und Hochschulentwicklung hervorgebracht hat, illustrieren zwei Sammelbände, die kürzlich in der Reihe „Forschung und Innovation in der Hochschulbildung“ erschienen sind.
Herausgegeben von Birgit Szczyrba (Zentrum für Lehrentwicklung, TH Köln), Prof. Dr. Miriam Barnat (Zentrum für Hochschuldidaktik und Qualitätsentwicklung, FH Aachen) und unserer HIS-HE-Kollegin Dr. Elke Bosse, liefern die beiden Sammelbände vielfältige Antworten auf die Frage, welche Implikationen sich aus empirischen Untersuchungen für die zukünftige Gestaltung von Lehre und Studium ableiten lassen. Während Bd. 10 Studien zur digitalen Umsetzung einzelner Lehrveranstaltungen, Studienphasen bzw. Studiengänge und hochschuldidaktischer Weiterbildungsprogramme umfasst, beleuchtet Bd. 11 die Makroebene der strukturellen Rahmenbedingungen für das Lehren und Lernen, z.B. anhand hochschulweiter Befragungen von Lehrenden und Studierenden.
Dazu gehört auch der Beitrag mit dem Titel „Ich sehe was, was du nicht siehst? Die pandemiebedingte Umstellung auf digitale Lehre aus unterschiedlichen Akteursperspektiven“ von Elke Bosse, Klaus Wannemacher, Maren Lübcke und Funda Seyfeli. Angesichts der zahlreichen Untersuchungen zur Umstellung auf digitale Lehre im Sommersemester 2020 gehen die Autor:innen der Frage nach, wie sich aus den vielfaltigen Ergebnissen ein Gesamtbild gewinnen lasst. Am Beispiel von bundesweiten HIS-HE-Befragungen unterschiedlicher Akteursgruppen wird in Orientierung am Konzept der Triangulation ein Verfahren für die Zusammenführung von Befunden erprobt. Der dazu entwickelte Bezugsrahmen, der zentrale Handlungsfelder und -ebenen rund um die Umstellung auf digitale Lehre unterscheidet, ermöglicht eine systematische Zusammenschau der Ergebnisse und verdeutlicht, inwieweit die Akteursperspektiven konvergieren, divergieren oder einander ergänzen. Für die Praxis legt der Beitrag nahe, den vorgestellten Bezugsrahmen als Heuristik für die hochschulweite Verständigung über die Weiterentwicklung von Lehre und Studium zu nutzen und die unterschiedlichen Akteursgruppen dabei möglichst systematisch einzubinden. Denn die exemplarische Zusammenführung der HIS-HE-Befunde hat nicht zuletzt gezeigt, dass die unterschiedliche Expertise der einzelnen Akteursgruppen eine wichtige Ressource für Veränderungsprozesse darstellt.
Barnat, M., Bosse, E., & Szczyrba, B. (Hrsg.). (2021). Forschungsimpulse für hybrides Lehren und Lernen an Hochschulen (Forschung und Innovation in der Hochschulbildung, Bd. 10). https://cos.bibl.th-koeln.de/frontdoor/index/index/docId/946
Zahlreiche Untersuchungen, die in Reaktion auf die pandemiebedingte Ausnahmesituation im Sommer 2020 durchgeführt wurden, bieten Anhaltspunkte für Gestaltungsaufgaben an Hochschulen auf dem Weg zur hybriden Lehre. Hochschulinterne Befragungen von Studierenden, Lehrenden und Verwaltungspersonal geben Einblicke, genauso wie hochschulübergreifende Untersuchungen ausgewählter Zielgruppen bzw. spezifischer Fragestellungen. Die gewonnenen Einblicke in digitales bzw. hybrides Lehren und Lernen sind Gegenstand dieses Bandes. Er versammelt unterschiedliche Ansätze hochschuldidaktischer Forschung zur Gestaltung von Lehr-Lernsituationen und -prozessen, zu Studienprogrammen und -phasen sowie zu Programmen der Lehrkompetenzentwicklung. Der Band geht der Frage nach, welche Implikationen sich aus den vielfältig erhobenen empirischen Daten für die Hochschulbildung und die (hybride) Hochschullehre ableiten lassen. Der Band widmet sich auf Mikro- und Mesoebene, basierend auf Forschungsdesigns wie SoTL, Evaluationsstudien, lokaler Hochschuldidaktikforschung zu Studienerfolg, hochschuldidaktischer Begleitforschung und Forschung zum Scholarship of Academic Development (SoAD), den Themen: I. Lernen in Beziehung − Lehre als sozialer Raum II. Studienmotivation −Studienerfolg und III. Lehrreflexion −Lehrtransformation.
Barnat, M., Bosse, E., & Szczyrba, B. (Hrsg.). (2021). Forschungsimpulse für die Hochschulentwicklung im Kontext hybrider Lehre (Forschung und Innovation in der Hochschulbildung, Bd. 11). https://cos.bibl.th-koeln.de/frontdoor/index/index/docId/947
Ausgelöst durch die COVID-19-Pandemie im Sommersemester 2020 fanden Hochschulen eine große Bandbreite an lokalen Lösungen für die Ad-hoc Umstellung auf digitale Lehre. Über Notfalllösungen hinaus stellt sich für die Zukunft der Hochschullehre die Frage, welche Chancen hybride Hochschullehre bietet. Dies berührt vor allem notwendige Veränderungen der Makroebene die auch von den rechtlichen Vorgaben und dem politischen Diskurs zu Studien- und Bildungszielen geprägt ist.
Der Band versammelt unterschiedliche Ansätze hochschuldidaktischer Forschung und geht der Frage nach, welche Implikationen sich aus erhobenen empirischen Daten für die Hochschulbildung und die lehrbezogene Hochschulentwicklung ableiten lassen.
Der Band behandelt auf der Makroebene die Themen: I. Bewertung und Akzeptanz sich verändernder Lehrstrukturen II. Rahmenbedingungen digitaler/hybrider Lehre aus der Sicht von Lehrenden und Studierenden III. Die Rolle der Hochschuldidaktik in der Entwicklung digitaler/hybrider Lehrstrukturen und IV. Methodische Bezugsrahmen für die strategische Hochschulentwicklung im Kontext der Digitalisierung.
Bildquelle: COS-Reihe “Forschung und Innovation in der Hochschulbildung”