Smart Spaces, übersetzt als „Intelligente Räume“ bezeichnen nach gängigen Definitionen[1] physisch vorhandene oder virtuelle Umgebungen, in denen Menschen und technikgestützte Systeme miteinander agieren. Der Raum wird durch den Einsatz technischer Systeme, die untereinander und nach außen hin vernetzt sind, in die Lage versetzt, sich an den Bedürfnissen der Menschen (Nutzer) auszurichten. „Diese sollen ein interaktives, automatisiertes und immersives Erlebnis erfahren.“
Wie sich der aktuelle Stand dieser Entwicklung in der Büro- und Arbeitswelt darstellt, wurde auf der Building Automation Conference (Online-Veranstaltung Ende November 2020) in einem eigenen Themenschwerpunkt präsentiert.
Auf den Alltag übertragen stellt sich die Frage, was ist damit eigentlich gemeint und wo liegt der praktische Nutzen? Welche Technologien werden benötigt und welche davon stehen bereits zur Verfügung? Was kostet das Ganze und wie kann bereits jetzt beispielsweise bei Baumaßnahmen reagiert werden?
Die Möglichkeiten sind vielfältig. Oft wird bei Zukunftskonzepten für Büros davon ausgegangen, dass Arbeitsplätze variabel sind. Kein fester zugewiesener Raum, sondern je nach Bedarf und Verfügbarkeit an unterschiedlichen Orten, ggf. abhängig von gerade bearbeiteten Projekten oder zusammenarbeitenden Teams. Das klingt interessant. Aber auch nach erhöhtem Organisationsaufwand. Woher weiß ich welcher Raum gerade frei ist? Welche Ausstattung dort zur Verfügung steht? Entsprechen die räumlichen Gegebenheiten dort meinen Vorstellungen? Das spielt insbesondere bei Besprechungsräumen eine Rolle.
Beispielhaft können mögliche Anforderungen an einen „smarten“ Konferenzraum zusammengestellt werden:
- Der Raum kann mit den potenziellen Nutzern kommunizieren und z. B. Meeting-Termine mitteilen.
- Klimatisierung und Belüftung lassen sich durch die anwesenden Personen steuern, im einfachsten Fall per Smartphone.
- Die benötigten Veranstaltungsinformationen werden den Teilnehmenden auf ihren mobilen Geräten zur Verfügung gestellt.
- Protokollerstellung und Dokumentation werden automatisiert.
- Die Versorgung mit Getränken und das Catering werden unterstützt.
- Informationen für die Raumvorbereitung wie z. B. Reinigung werden an die entsprechenden Stellen oder Maschinen weitergegeben.
Bei Betrachtung der aktuellen Situation fallen einem sofort einige Problempunkte ein:
- Unterschiedliche Komponenten (Raumautomation, Sensoren, Aktoren) verstehen sich oft nicht mit IT-Geräten aus der Arbeitswelt und dem Nutzerumfeld. Eine durchgängige Vernetzung in Verbindung mit geeigneten übergreifenden Kommunikationsstandards ist nicht vorhanden.
- Alle Geräte benötigen Energie. Das Wechseln von Batterien, Laden von Akkus oder der stationäre Stromanschluss sind häufig lästig oder schränken den Nutzen ein.
Zumindest die Technik entwickelt sich rasant weiter. Smarte Gebäude erfordern smarte Sensoren, so heißt es bei den Technikanbietern. Die erforderliche Sensortechnik gibt es auch. Die klassischen Messgrößen der Gebäudeautomation wie Temperatur, Feuchte, CO2-Konzentration, Spannung, Strom und Energie werden ergänzt durch Sensoren, die Mülleimer, Seifenspender, Handtuchabroller, Arbeitsplätze, Parkplätze und vieles mehr einbinden und vernetzen können. Und das Spannende, da gibt es Technologien, die kommen ohne Batterie und Kabel aus. Sensoren, die ihre Energie beispielsweise aus Licht, Vibrationen, Temperaturunterschieden, Funkwellen gewinnen können. Ein Sensor unter einen Bürostuhl geklebt, Code eingescannt und schon ist das Ganze vernetzt. Die Belegung der Arbeitsplätzte kann so einfach auf jedem Smartphone angezeigt werden. Kosten? Vielleicht 10 – 20 € pro Sensor mit sinkender Tendenz und nie mehr Batterien wechseln.
Indoor-Navigation ist ein weiteres Thema. Damit lassen sich Seminar- und Besprechungsräume, aber auch Teeküchen, Toiletten und andere Räume einfach finden. In Verbindung mit mobilen Endgeräten können so auch eingeladene Besucher einfach zum richtigen Besprechungsraum gelangen. Kleine Sender (sogenannte Beacons) als Signalgeber im Raum können von Smartphones identifiziert und ihre Signale zur Positionsbestimmung genutzt werden.
Viele Anwendungen sind möglich, aber nicht alles was möglich ist, ist auch sinnvoll. Die Vorstellung Hochschulen mit entsprechenden Techniken auszustatten, lässt auch die Frage nach der Praktikabilität aufkommen. In Räumlichkeiten mit hoher Nutzungsfrequenz gibt es besondere Anforderungen an die Zuverlässigkeit und Sicherheit gegen Vandalismus. Hier wird es sicherlich Lösungen geben.
Abschließend der Hinweis auf die Trendstudie „Bürogebäude der Zukunft“ von Professor Krödel vom Institut für Gebäudetechnologie der TH Rosenheim. Darin wurde auf der Basis von empirischen Untersuchungen eine Konkretisierung von Trends der Raumautomation in modernen Büros („Büros der Zukunft“) bei gleichzeitiger Darstellung von konkretem Mehrwert sowie der Umsetzbarkeit durchgeführt[2]. Eine Zusammenfassung ist als Download kostenlos erhältlich.
[1] https://www.it-business.de/was-sind-smart-spaces-a-914337/
[2] https://www.igt-institut.de/studien/
Bildquelle: Pixabay/Arek Socha