Fachbereiche und Fakultäten in der Corona-Pandemie. Erfahrungen und Erwartungen an die Zukunft.
Nachdem wir hier im Digiblog schon verschiedene Studien zur pandemiebedingten Ausnahmesituation an den Hochschulen vorgestellt haben (z.B. die Expert:innenbefragung EDIS und unsere Hochschulleitungsbefragung), folgt eine weitere Untersuchung, die den Fokus auf die Fachbereiche und Fakultäten richtet. Im jüngst erschienenen Arbeitspapier des Hochschulforums Digitalisierung wirft unsere Kollegin Dr. Elke Bosse einen Blick hinter die Kulissen der allgemeinen, häufig positiven Krisenbilanzen und fragt nach Einzelheiten im Umgang mit der Krise. Dazu wurde eine explorative Interviewstudie mit zehn Fakultäts- bzw. Fachbereichsleitungen durchgeführt, die unterschiedliche Fächergruppen vertreten und an bundesweit verteilten Hochschulen unterschiedlicher Typen und Größe angesiedelt sind. Im Auftrag des CHE Centrum für Hochschulentwicklung wurde für das Hochschulforum Digitalisierung ermittelt, was Fakultäten und Fachbereiche aus dem Umgang mit der COVID-19-Pandemie für die Gestaltung der (digitalen) Lehre lernen können.
In Form von Fallportraits gibt die Studie einen detaillierten Einblick in die ersten Reaktionen auf die Einstellung des Präsenzbetriebs im Sommersemester 2020, zeichnet die Herausforderungen und Lösungsansätze an den einzelnen Fakultäten bzw. Fachbereichen nach und liefert eine Zwischenbilanz der Krisenerfahrungen. Zudem umfasst sie die jeweiligen Zukunftserwartungen, die von der Planung des Wintersemesters 2020/21 bis hin zu Einschätzungen lehrbezogener und strategisch-struktureller Entwicklungen reichen. Der zweite Teil der Ergebnisse fußt auf dem Vergleich der Einzelfälle, der Auskunft über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Krisenerfahrungen und Zukunftserwartungen gibt. Diese betreffen vor allem die digitale Infrastruktur, die technische und didaktische Expertise, die Fachkultur sowie die Kommunikation und Koordination zur Gestaltung der Kontextbedingungen an den Fakultäten.
Mittels Fallvergleich wurden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Krisenbewältigung so verdichtet, dass sich übergreifende Lernmomente formulieren lassen. Im Kern beruhen sie darauf, dass die Fakultäten bzw. Fachbereiche den Nexus zwischen der Hochschulleitung und den zentralen Einrichtungen einerseits und den Lehrenden und Studierenden andererseits bilden. Zur Krisenbewältigung haben sie im Bereich der Lehre sowohl durch ihre Eingebundenheit in das Gefüge der gesamten Hochschule als auch durch ihre Eigenständigkeit maßgeblich beigetragen.
Damit es nicht bei einer Momentaufnahme aus dem vergangenen Herbst bleibt, führen das Hochschulforum Digitalisierung und das CHE das Thema weiter. Dazu gehören zum einen ein Online-Panel zur Digitalisierung in den Fachbereichen (2.3. 2021) und eine Tagung zu den Lerneffekten für Studium, Lehre und Management (18. -19.). Zum anderen bildet die Fakultäts- bzw. Fachbereichsperspektive einen neuen Schwerpunkt in der HFD-Strategieberatung. Das Hochschulforum Digitalisierung bietet 2021/22 zwei Fachbereichen der Betriebswirtschaftslehre die Möglichkeit, einen intensiven Beratungsprozess im Hinblick auf die Digitalisierung in Studium und Lehre zu durchlaufen. Bewerbungen können online bis zum 30. April 2021 eingereicht werden.
Bildquelle: HFD