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Wissenschaftspolitik

Ein Satz mit X …

Am 10. Januar 2025 haben rund 60 deutschsprachige Hochschul- und Wissenschaftseinrichtungen gemeinschaftlich ihren Rückzug von der Plattform X (ehemals Twitter) verkündet: „Der Rückzug ist Folge der fehlenden Vereinbarkeit der aktuellen Ausrichtung der Plattform mit den Grundwerten der beteiligten Institutionen: Weltoffenheit, wissenschaftliche Integrität, Transparenz und demokratischer Diskurs.“ 1

Was ist passiert?

Seit der Twitter-Übernahme durch Elon Musk haben sich neben vielen Privatpersonen auch Unternehmen und Institutionen von X verabschiedet. Musks neue Firmenrichtlinien – so die öffentlichen Vorwürfe – unterstützten rechtsextreme und populistische Äußerungen. Gerade im Kontext von Wissenschaft und Forschung gilt es aber, den demokratischen, faktenbasierten und weltoffenen Diskurs zu fördern. Diesen Umstand nahmen in den vergangenen Monaten bereits diverse Institutionen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen zum Anlass, sich von X zu verabschieden. So hat unter anderem der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) am 22.11.24 nach 15 Jahren X verlassen – und weiteren Journalist:innen, Verlagen und Sendern empfohlen, dies ebenfalls zu tun.²
Am 08.01.2024, also zwei Tage vor dem gemeinsamen Rückzug von X, hat die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes Ferda Atamann, die Regierung aufgefordert, X zu verlassen. Auch sie nennt als Grund den stärker werdenden – und durch die Algorithmen zusätzlich geförderten – Rechtsextremismus. „Wenn man sich selber das Grundgesetz anguckt oder auch unsere Ansprüche an Demokratie, unsere Ansprüche an diskriminierungsfreien Diskurs, dann kann man eigentlich nicht mit gutem Gewissen auf dieser Plattform weiter als staatliche Stelle präsent sein.” ³

Unter der Federführung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU)4 haben sich nun über 60 deutschsprachige Hochschulen und Forschungseinrichtungen zusammengetan und am 10.01.2025 die Plattform X mit einer gemeinsamen Erklärung verlassen. „Der Austritt der Institutionen unterstreicht ihren Einsatz für eine faktenbasierte Kommunikation und gegen antidemokratische Kräfte. Die Werte, die Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft fördern, sind auf der Plattform nicht mehr gegeben.“ 5

Wie geht es mit Social Media weiter?

Die Abkehr von X bedeutet aber keine Abkehr von den Sozialen Medien per se. Als direkten X bzw. Twitter-Nachfolger nutzen viele Institutionen bereits Mastodon oder Bluesky. Neben Plattformen wie LinkedIn oder TikTok sind zudem (noch) viele Hochschulen bei Instagram, Threads oder Facebook vertreten. Nach Mark Zuckerbergs jüngster Ankündigung, auch bei diesen Plattformen sogenannte „Faktenchecker“ abzuschaffen6 und damit auf ein System zu verzichten, bei dem unabhängige Organisationen in die Überprüfung von Fakten und Inhalten eingebunden sind, ist jedoch zu befürchten, dass das Meta-Universum einen ähnlichen Verlauf wie X nehmen wird. Dies wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen.

Ausblick:

Die gemeinsame Aktion erhielt fiel Zuspruch, gerade auch von Institutionen, die bereits im Vorfeld X verlassen hatten. Darüber hinaus berichteten diverse Medienportale über den gemeinsamen Abschied von X. Aufgrund der hohen Resonanz war also anzunehmen, dass dieser Entschluss auch in weiteren Einrichtungen und ggf. Länderparlamenten und Ministerien Beachtung finden und für Diskussionen sorgen wird.
Und nun scheint es tatsächlich Schlag auf Schlag zu gehen: Am Dienstag, den 14.01.24, erklärte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ebenfalls ihren Rückzug von X.7 Zu selben Zeit verabschiedete sich auch die Leibniz-Gemeinschaft von der Online-Plattform.8

Kritiker:innen könnten (nicht ganz zu Unrecht) einwenden, dass Hochschulen den populistischen Strömungen nicht die Plattform überlassen dürften und unter den gegebenen Umständen erst recht bei X für ihre Werte und Überzeugungen eintreten sollten – zumal Wissenstransfer und Wissenskommunikation zu den Aufgaben (öffentlicher) wissenschaftlicher Einrichtungen gehören. Jedoch sollte nicht vergessen werden, dass es sich (nur) um eine Social-Media-Plattform handelt – und die von der Zahl ihrer Nutzer:innen lebt. Jede Organisation, ob Hochschule, Forschungseinrichtung oder privatwirtschaftliches Unternehmen, sollte sich überlegen, welche Plattformen und damit auch welches Wertesystem sie durch ihre Beteiligung indirekt unterstützen möchte.

Es gibt also gute Gründe zu gehen, aber durchaus auch Gründe zu bleiben. Eins ist aber sicher: Die rund 60 Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen werden gewiss nicht die letzten gewesen sein, die X verlassen um damit ein Statement für Vielfalt, Weltoffenheit, wissenschaftliche Integrität und Demokratie setzen. Der „WissXit“ ist vermutlich noch nicht vorbei.


1 Zitat: https://idw-online.de/de/news845520.
2 https://www.djv.de/news/pressemitteilungen/press-detail/djv-verlaesst-musk-plattform-x/.
3 Zitat Ataman: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/bundesregierung-x-ataman-100.html
4 https://www.hhu.de/news/wissxit-wissenschaftliche-institutionen-verlassen-plattform-x.
5 Zitat: https://idw-online.de/de/news845520; die gesamte Erklärung sowie eine Liste aller beteiligten Einrichtungen sind ebenfalls über den Link abrufbar.
6 https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/meta-faktencheck-moderation-100.html.
7 https://x.com/dfg_public/status/1879116141353971945.
8 https://nachrichten.idw-online.de/2025/01/14/die-leibniz-gemeinschaft-verlaesst-x.

Bildquelle: HHU / Paul Schwaderer