…standen im Mittelpunkt des diesjährigen Forums Hochschulbau, das am 30.10.2024 als Online-Veranstaltung stattfand.
Zum Einstieg berichtete Prof. Martina Löw (TU Berlin) aus Arbeitsergebnissen des Sonderforschungsbereichs 1265 zur „Re-Figuration“ von Räumen. Demnach erleben Gesellschaften, im Zuge einer Koexistenz und Simultanität verschiedener gleichzeitig relevanter Raumfiguren, heute eine Pluralisierung von Räumen. Hier erkennt sie sowohl eine Herausforderung für den sozialen Zusammenhalt als auch für die Gestaltung von Hochschulräumen.
Ergebnisse des Forschungsprojekts Office 21® des Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation waren Kern des Vortrags von Meral Yurdakul-Ziegler. Sie führte ein in verschiedene Arbeitsorte und Arbeitstätigkeiten und in das Konzept daraus abgeleiteter Arbeitstypen. Diese tragen dazu bei, typische Anforderungen und Präferenzen Beschäftigter zu ermitteln und Arbeitsumgebungen entsprechend zu gestalten.
Prof. Katja Ninnemann (HTW Berlin) und Prof. Tobias Ringeisen (HWR Berlin) stellten die im Rahmen des Forschungsprojekts RAW_Reallabor hybride Arbeitsumgebungen für Wissensarbeit entwickelte „Toolbox zur Organisation und Gestaltung hybrider Arbeitsumgebungen für Wissensarbeit in Teams“ vor. Diese befähigt Teams, Teammerkmale und passende Arbeitsorte zu analysieren und zu (re)organisieren. Die Toolbox und eine Nutzungsanleitung stehen online zur Verfügung: https://www.ifaf-berlin.de/projekte/raw_reallabor/#ergebnisse
Aus der Praxis ihrer Hochschule, der ETH Zürich, berichtete im Anschluss Constanze Weihs. Sie ist Leiterin des hochschulinternen Workplace-Consultings, das Angehörigen der ETH Zürich als interne Dienstleistungs- und Beratungseinrichtung dient. Dabei sind Nutzendenberatung und Anforderungsanalysen genauso Bestandteil ihres Angebots wie Machbarkeitsstudien (z. B. zu Belegung und Layout), Überprüfung von Architekturplanung und Beratung bzw. Begleitung bei Neubauten, größeren Umbauten und Anmietungen.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete der Vortrag von Jenny Richter, Team Leader Buildings and Infrastructure der neu gegründeten Technischen Universität Nürnberg (UTN). Die UTN stellt den Ansatz der New Work in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen und leitet daraus Grundsätze für die räumliche Gestaltung ihrer Büroarbeitsplätze ab. So sollen z. B. gleichwertige und qualitativ hochwertige Flächen für alle Mitarbeiten gleichermaßen zur Verfügung stehen, ohne zwischen wissenschaftlichem und wissenschaftsstützendem Bereich zu unterscheiden. Auch Führungskräfte sitzen im Rahmen dieses Konzepts im Open Space.
Die Vorträge und die sich daran anschließenden Diskussionen machten deutlich, dass die Arbeitswelt Hochschule sich in einer Umbruchsituation befindet. Veränderte Arbeitsweisen, Homeoffice und Flächeneinsparvorgaben von Bund und Ländern üben Druck aus, bergen aber auch die große Chance, passendere und nachhaltigere Arbeitsumgebungen zu etablieren. Hierzu bedarf es einer gründlichen Analyse der tatsächlichen Bedarfe (z. B. im Rahmen von Nutzer:innen-Workshops), eines guten Change-Managements (z. B. im Rahmen einer (bestenfalls externen) Prozessbegleitung) und abgestimmter Unterstützungsleistungen.
Bildquelle: Flyer HIS-HE/fauxels©pexels.com