HIS-HE-Forum Arbeitsschutz 2022 vom 5. – 6. Dezember 2022 als informatives und interaktives Präsenzformat in Hannover statt.
07.12.2022
Vom 5. bis 6. Dezember 2022 fand unter dem Titel „Work in Progress: Klassische und neue Herausforderungen & Gefährdungen im Arbeitsschutz an Hochschulen“ eine Tagung zu Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz im Hochschulkontext im bewährten Forum-Format des HIS-Instituts für Hochschulentwicklung e. V. (HIS-HE) in Präsenz statt. Rund 80 Teilnehmende aus dem gesamten Bundesgebiet – neben Sicherheitsfachkräften auch weitere Verantwortliche für die Arbeitssicherheit aus Dezernaten und Personalräten in Hochschulen – kamen in Hannover zusammen. Im Rahmen der zweitägigen Veranstaltung wurde ein breit gefächertes Spektrum an aktuellen Themen behandelt, diskutiert und bearbeitet, sowohl in Vorträgen und Präsentationen als auch in verschiedenen Austauschformaten.
An vielen Hochschulen war der Bereich Arbeitsschutz/Arbeitssicherheit in den letzten zweieinhalb Jahren intensiv mit Fragestellungen und Maßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie befasst und ist dies bis heute. Es konnte festgestellt werden, dass dadurch die Fachkräfte für Arbeitssicherheit sowie ihr Arbeitsspektrum eine stärkere Wahrnehmung erfahren haben, was sich erfreulicherweise auch positiv auf Akzeptanz und Wertschätzung niedergeschlagen hat. Vor dem Hintergrund der zurückliegenden Periode war es für viele Teilnehmende eine mehr als willkommene Abwechslung sich wieder einmal anderen, nicht weniger wichtigen Themen zuwenden zu können. Am ersten Veranstaltungstag wurden der Bogen von organisationalen Fragen des Arbeitsschutzes über Brandschutz und Asbest im Gebäudebestand bis hin zum Notfallmanagement an Hochschulen gespannt. Die Themen Homeoffice und Mobile Working im Bezug zum Arbeitsschutz, die Reform der DGUV Vorschrift 2 zur Ermittlung des Betreuungsbedarfes an Betriebsärzten und Fachkräften für Arbeitssicherheit sowie die gemeinsame Diskussion im Plenum zu aktuellen Themen im Arbeitsschutz standen im Mittelpunkt des zweiten Veranstaltungstages.
Auf besonders großes Interesse stießen (und von daher soll auf diese inhaltlichen Punkte hier kurz eingegangen werden) die Themen Notfallmanagement und Alarmierungssysteme.
Zum Abschluss des ersten Veranstaltungstages wurde das Notfallmanagement der TU Graz vorgestellt. Dort bestand der Wunsch das Notfallhandbuch aus dem Jahr 2018 mit 20 möglichen Szenarien in die digitale Anwendung zu überführen. Von der TU Graz (13.000 Studierende) erläuterten Dr. Gerold Koscher, Leitung Präventivdienst & Zertifizierte Sicherheitsfachkraft und Lukas Steiner, Zertifizierte Sicherheitsfachkraft beim Präventivdienst, den Prozess der Einführung, von der Inventarisierung der Gebäude/möglicher Adressen, der Klärung und Ausgestaltung der Anwendungsfälle und der Wunschformulierung an das System. Die wichtigsten Anforderungen waren:
- unabhängig von universitätseigenen IT-Netz
- Integration von „Blaulichtorganisationen“
- Generalalarm (alles Universitätsangehörigen)
- Lückenlose Dokumentation aller Vorfälle (wichtig für versicherungstechn. u. techn. Fragestellungen)
Besonderes Interesse zeigte das Publikum an Fragen zu den Implementierungsschritten, wer auf welchem Niveau zum Krisenstab gehört, der Klärung von Anwesenheiten von Verantwortlichen, über welche Kanäle alarmiert wird, ob verfügbares Internet Voraussetzung ist sowie zum Datenschutz. Anschaulich abgerundet wurde dieser Beitrag durch eine Live-Präsentation eines Alarmfalls. Im Zuge der zunehmenden Bedrohungslagen (u.a. Amokläufe und Cyberangriffe) wird das Thema des Notfallmanagements sicher noch länger beschäftigen. Sprechend war daher das abschließende Zitat „Es gibt keine Sicherheit, nur verschiedene Grade der Unsicherheit“ des Philosophen und Dichters Anton Neuhäusler.
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