Kleiner Einblick in vielfältige Auswirkungen
Der Ausbruch der Corona-Pandemie stellt die Hochschullandschaft vor etliche Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Neben der kurzfristigen Digitalisierung der Lehrinhalte und -methoden muss auch die Hochschulverwaltung schnell auf die neuen Gegebenheiten reagieren: Angefangen bei der Organisation und Erreichbarkeit von Beratungs- und Serviceleistungen, über die Bereitstellung technischer Infrastruktur bis hin zu Anpassungen zentraler Abläufe im wissenschaftlichen Betrieb, wie z.B. im Campusmanagement.
Im Zuge der gegenwärtigen Krise wurde bundesweit über die Verschiebung des Sommersemesterstarts diskutiert und bei der KMK im April 2020 einigte man sich darauf, dass die Vorlesungszeiten für das Sommersemester 2020 flexibel ausgestaltet werde können. Auch Bewerbungs-, Zulassungs- und Rückmeldefristen für das Wintersemester 2020/21 sowie der Öffnungszeitpunkt des Bewerbungsportals von hochschulstart wurden verändert. Mit dieser Verschiebung gehen Anpassungen und Abbildungen von Sonderregelungen in den Verwaltungsprozessen einher. Dabei haben solche Verschiebungen nicht nur Auswirkungen auf Fristen, sondern auch auf Gültigkeiten von Accounts und Zugangsdaten. Auch die kommende Einschreibungsphase wird vielerorts anders als üblich stattfinden. Einschreibungen, die bisher nur persönlich möglich waren, finden an vielen Hochschulen jetzt nur schriftlich oder auch online statt. Auch Orientierungswochen für StudienanfängerInnen werden bereits als Online-Angebot angekündigt, wie z.B. an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. In Niedersachsen, Hessen und Baden-Württemberg ist aktuell eine Verlängerung der Regelstudienzeit um ein Semester im Gespräch. In Berlin und NRW ist bereits eine „individuelle Regelstudienzeit“ beschlossen, die im System abgebildet und im Fall NRW auch an die Statistik geliefert werden muss. Blickt man allgemein auf die Hochschulstatistiken, so haben das Statistische Bundesamt und die Statistischen Landesämter bisher noch keine Verschiebungen des Lieferzeitpunktes für das Sommersemester 2020 mitgeteilt. Nichtdestotrotz muss in der Verwaltung die Stichtagskonfiguration geprüft werden.
Verschiebungen in den Semesterzeiten haben zudem Auswirkungen auf Planung und Fristen von Prüfungen. Pandemiebedingt gestatteten die Hochschulen eine enorme Flexibilisierung bei der Durchführung von Prüfungen und Abschlussarbeiten. Mit entsprechenden Regelungen konnten Prüfungsordnungen oder Festlegungen in Modulhandbüchern z.B. geändert werden. Auch die Möglichkeit Online-Prüfungen durchzuführen, wurde erweitert. Diese Veränderungen sind in der Hochschulverwaltung zu berücksichtigen sowie organisatorisch und rechtlich zu regeln. Die Universität Duisburg-Essen hat dafür z.B. einen „Leitfaden zur Durchführung von mündlichen online-Videoprüfungen innerhalb und außerhalb der Räumlichkeiten der Universität Duisburg-Essen“ erstellt.
Dies ist nur ein kurzer Ausschnitt von Herausforderungen, auf die Studierende, Lehrende und vor allem auch die HochschulmitarbeiterInnen reagieren mussten – und dies ebenfalls größtenteils aus dem Homeoffice heraus. Es bleibt abzuwarten und zu beobachten, ob und ggf. welche Vorgehensweisen und Anpassungen auch langfristig an den Hochschulen beibehalten werden, welche positiven Effekte sich ergeben haben oder was sich nur als kurzlebiger Trend auszeichnen wird. In jedem Fall werden die pandemiebedingten Veränderungen weitergehende Prozessänderungen in der Verwaltung der Hochschulen nach sich ziehen.
Aktuell legen wir auch auf solche Fragen unsere Aufmerksamkeit und werden in diesem Blog neben allgemeinen Verwaltungsthemen, auch diese Auswirkungen weiter im Blick behalten.
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